Paarhammer, Domkapitular, Universitátsprofessor für Kirchenrecht an der Theologischen Fakultát der Universitat Salzburg und Generalvikar der Erzdiózese Salzburg, hat in dem vorliegenden Band alie Lehrschreiben, Briefe, Ansprachen und Aufrufe, die Papst Johannes Paul II. vom Beginn seines Pontifikates im Jahre 1978 bis zur Bischofssynode über die «Priesterausbildung unter den derzeitigen Verhaltnissen» vom 28. September bis 28. Oktober 1990 an die Priester zu ihrem Beruf gerichtet hat, sowie das im AnschluB an die Synode herausgegebene nachsyn-odale apostolische Schreiben «Pastores dabo vobis» vom 29. Márz 1992 in deutscher Übersetzung zusammengestellt. Einige wichtige Schreiben und Botschaften aus den folgenden Jahren wurden im Anhang beigefügt. So umfaBt der Band 13 Briefe zum Gründonnerstag, 10 Botschaften zum Weltgebetstag, 82 Predigten und Ansprachen, 1 Botschaft zum Weltmissionssonntag (des Jahres 1990: «Jeder Priester ein Missionar») sowie das nachsynodale apostolische Schreiben «Pastores dabo vobis».
Die Sammlung ist entstanden in erster Linie aus der regelmaBigen persónlichen Bescháftigung und Auseinandersetzung des Herausgebers mit den Verlautba-rungen des Papstes anláBlich der zahlreichen Besinnungstage und Exerzitien, die er für Priester hielt. Immer deutlicher ging ihm auf: «Gerade für die spirituelle Seite der priesterlichen Existenz bieten die Worte Johannes Pauls II. Wegweisung und Hilfe» (S. XII). - Darüber hinaus erhellt aus den chronologisch geordneten Dokumenten, wie sehr sich die standig im WandlungsprozeB befindliche Weltsituation im Verstándnis des Priesterberufes widerspiegelt.
Dazu einige Beispiele. «Es ist notwendig, liebe Priester», so der Papst 1980 in Rio de Janeiro, «euch bewuBt zu werden, daB euer Dienst heute in einer sákularisierten Gesellschaft angeboten wird, deren Kennzeichen die fortschreitende Entsakralisierung und systematische Beseitigung der religiósen Werte ist. Dieser Welt das Heil zu bringen seid ihr berufen, ais Zeichen und Werkzeug der Welt des Un-sichtbaren» (S. 216-217). «Priester, die die Laien ermutigen und unterstützen», führt der Papst 1987 in Miami aus, «helfen diesen, ihren eigenen Auftrag, die Werte des Evangeliums in das óffentliche Leben hineinzutragen, zu erfüllen. So kónnen Priester und Laien in Zusammenarbeit die Gesellschaft selbst zur Verteidigung des Lebens und der Menschenrechte, zum Schutz des Familienlebens, zum Einsatz für mehr soziale Gerechtigkeit und zur Fórderung des Friedens herausfordern» (S. 532). «Bei den Pastoralbesuchen in den jungen Kirchen», schreibt der Papst in der Botschaft zum Weltmissionssonntag 1990, «die ich seit Beginn meines Dienstes ais universaler Hirte durchführte, konnte ich die wunderbaren Wirkungen feststellen, die der Glaube an Christus und die Kraft des Geistes in den aus der Verkündigung der Missionare entstandenen Gemeinden hervorbringt und die zuweilen sogar durch das Zeugnis des Martyriums bekráftigt wurden. Auch in den Lándern Afrikas, die ich im letzten Januar besucht habe, hat mich diese Lebenskraft des christlichen Glaubens mitten in der überwáltigenden Armut jener Lánder überrascht» (S. 625-626). Und schlieBlich ein Beispiel aus dem nachsynodalen apostolischen Schreiben «Pastores dabo vobis»: «Ohne eine angemessene menschliche Bildung entbehrt die ganze Priesterausbildung ihrer notwendigen Grundlage. Diese Behauptung der Synodenváter benennt nicht nur eine táglich von der Vernunft empfohlene und von der Erfahrung bestátigte Voraussetzung, sondern bringt eine Fórderung zum Ausdruck, die ihre tiefere und eigentliche Begründung im Wesen des Priesters und seines Dienstes findet. Der Priester, der dazu berufen ist, lebendiges Abbild Jesu Christi, des Hauptes und Hirten der Kirche, zu sein, muB versuchen, im MaBe des Móglichen in sich jene menschliche Vollkommenheit widerzuspiegeln, die im menschgewordenen Sohn Gottes aufleuchtet... Die zukünftigen Priester müssen also nicht nur für eine persónlich richtige und angemessene Reife und Selbstverwirklichung, sondern gerade auch im Hinblick auf ihren Dienst eine Reihe menschlicher Eigenschaften ausbilden, die für die Auferbauung ausgeglichener, starker und freier Charaktere notwendig sind» (S. 687).