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Rivista Antonianum
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Foto Berger David , Recensione: HELMUT MOLL, Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. , in Antonianum, 75/4 (2000) p. 775-777 .

In seinem Apostolischen Schreiben Tertio millenio adveniente (1994) hat der regierende Pontifex darauf hingewiesen, dass auch das 20. Jahrhundert eine große Schar bislang noch weithin unbekannter Martyrer kennt und die Ortskirchen aufgefordert, alles zu unternehmen, dass durch entsprechende Forschungen und Veröffentlichungen die Erinnerung an jene Martyrer und damit ein bedeutendes Zeichen für die Heiligkeit der Kirche nicht in Vergessenheit gerät. Mit der vom Papst gestellten Aufgabe hat die Deutsche Bischofskonferenz daraufhin den Kölner Ratzingerschüler, Prälat Dr. Helmut Moll betraut. Innerhalb eines verhältnismäßig kurzen Zeitraums ist es Moll, der seit 1993 auch Konsultor an der Römischen Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsverfahren ist, gelungen, nicht nur entsprechende Mitarbeiter für sein Projekt zu gewinnen, sondern dieses auch bis zum Beginn des Heiligen Jahres fertigzustellen. Nachdem innerhalb kürzester Zeit die erste Auflage ausverkauft war, ist nun eine zweite durchgesehene Auflage erschienen.

Bei der Auswahl der zu würdigenden Blutzeugen dienten dabei die von dem bekannten Kanonisten Prospero Lambertini (später Papst Benedikt XIV.) in seinem Werk „Über die Seligsprechung der Diener Gottes und die Heiligsprechung der Seligen“ entworfenen Auswahlkriterien zwar noch als Fundament, wurden aber durch die von Paul VI. vorgenommenen, erweiternden Bestimmungen und den von Johannes-Paul II. geforderten „Ökumenismus der Martyrer“ mit nicht nebensächlichen Folgen modifiziert: So „werden im deutschen Martyrologium des 20. Jahrhunderts auch die christlichen Glaubenszeugen nicht-katholischer Herkunft namentlich erwähnt und ihr Glaubenszeugnis ausdrücklich gewürdigt, sofern sie in ökumenischen Gruppen tätig waren“ (I, XXXV f.). Eine Tatsache, die bereits im Vorfeld auf Kritik stieß, die vom Herausgeber nicht explizit erwähnt, aber der mit einer Berufung auf zwei, in Deutschland gehaltene Ansprachen des Papstes (XXXVI f.) begegnet wird.

Der Rezensent der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ hat bemerkt, dass die Beiträge der beiden Bände sehr unterschiedlicher Qualität sind: dies ist aufgrund der zu leistenden Pionierarbeit und der sich daraus ergebenden Notwendigkeit, viele, sehr unterschiedliche Mitarbeiter heranzuziehen, wohl unausweichlich. Viele der Beiträge (vor allem auch jene, die der Herausgeber der beiden Bände selbst verfasst hat), die nicht nur die Blutzeugen unter Hitlers Terror, sondern auch jene aus der Schreckensherrschaft des Kommunismus und den Missionsgebieten sowie die Mädchen, Frauen, Ordensschwestern sowie deren Beschützer, die das martyrium puritatis erlitten haben, vorstellen, sind äußerst ergreifend und widerlegen auf sehr einfache und doch sehr überzeugende Weise zahlreiche Vorwürfe, die etwa pauschal von einem Versagen der katholischen Kirche in der Zeit des Dritten Reiches sprechen.

Gegliedert ist das Werk in vier verschiedenen Martyrerkategorien: zunächst die Martyrer aus der Zeit des Nationalsozialismus, dann jene aus der Zeit des Kommunismus; die dritte Kategorie bilden die Vertreter des martyrium puritatatis, während die Martyrien deutscher Katholiken in den Missionen im vierten Teil beschrieben werden.

Unter den Ordensleuten fällt eine große Zahl an Martyrern aus dem Franziskanerorden auf. Wir müssen uns hier auf eine kleine Auswahl beschränken: Vorgestellt werden etwa mit Bild, Vita, eventueller Primär- und Sekundärliteratur Pater Thaddäus Brunke, der als Guardian auf dem Fuldaer Frauenberg wegen Vergehen gegen das Lebensmittelgesetz (Annahme von Almosen!) angezeigt und ins KZ Dachau deportiert wurde, wo er am 5. August 1942 den Grausamkeiten der Haft erlag. (II, 746-749) Durch seine Forschungen zur Hymnendichtung der byzantinischen Liturgie und sein 1928 für die Opfer der mexikanischen Christenver­folgung gegründetes Hilfswerk wurde Pater Kilian Kirchhoff bekannt. Aufgrund einer unbe­dachten Äußerung wurde er von einer fanatischen Nationalsozialistin angezeigt und wegen „schwer verhetzender und defaitistischer Ausführungen“ ehrlos mit dem Tod bestraft. In der Todeszelle diktierte er mit gefesselten Händen eine Mitbruder seine letzten Gedanken. In dem in fließendem Latein abgefassten Schriftstück lesen wir: „Ich sterbe eines grausamen Todes, da­mit Christus der König lebt und herrscht in unserem Vaterlande.“ (II, 749-753). Ein anderer, noch sehr junger Franziskanerpater, Elpidius Markötter, Lehrer im Missionskolleg der südbrasilianischen Franziskanerprovinz am Garnstock bei Eupen, bezahlte mit seinem Leben im KZ Dachau, da er nichts weiter getan hatte als in einer Predigt festzustellen: „Bru­der ist uns der Italiener, der Japaner, Bruder auch der Engländer, der Pole, der Jude.“ Unter jenen Söhnen des heiligen Franz, die in China zwischen 1947-52 den Martyrertod erlitten, ist ein Gelehrter, der kurzfristig auch am Antonianum dozierte: der spätere Erzbischof Cyrillus Jarre. Bei den Kommunisten war er aufgrund seiner Treue zu Rom so verhasst, dass er am 25. Juli 1951, am Tag seiner Bischofsweihe verhaftet und mit solcher Grausamkeit behandelt wurde, dass er bereits am 8. März 1952 unter Anrufung der Namen Jesu, Mariae und Joseph starb. Er wird heute bereits unter den Christen Chinas als Heiliger verehrt. (II, 1170-1173)

Sieht man von einigen wenigen unzureichenden Beiträgen – die wohl in der Umsetzung eines solch gigantischen Projektes unausweichlich scheinen – ab, so kann das Werk, unabhängig davon, wie man zu dem darin umgesetzten „Ökumenismus der Martyrer“ steht, doch als wichtiger Beitrag zur Kirchengeschichte des 20. Jahrhunderts und zur Verteidigung des Dogmas von der Heiligkeit der Kirche gelten.

Jene Heiligkeit, von der Pius XII. in seiner großen Enzyklika Mystici Corporis unübertrefflich bemerkt hat: „Ohne Fehl erstrahlt unsere verehrungswürdige Mutter in ihren Sakramenten, durch die sie ihre Kinder gebiert und nährt, im Glaubens, den sie jederzeit unversehrt bewahrt, in ihren heiligen Gesetzen, durch die sie alle bindet, und in den evangelischen Räten, zu denen sie ermuntert, endlich in den himmlischen Gaben und Charismen, durch die sie in unerschöpflicher Fruchtbarkeit unabsehbare Scharen von Martyrern, Jungfrauen und Be­kennern hervorbringt”.


 
 
 
 
 
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